Pfarrer Heinrich Wittstock wurde am 23.06.2020 auf dem Hauptfriedhof in Freiburg beigesetzt.

Geboren wurde er am 18.08.1934 in Kronstadt, dort ist er auch aufgewachsen.

Als er kurz vor dem Abitur stand, wurde die die Familie im Mai 1952 zwangsevakuiert nach Elisabethstadt. Zweimal konnte er dieser Situation entfliehen, hat versucht, sich eine sinnvollere Zukunft aufzubauen, bis er mit Polizei-Eskorte zurück gebracht wurde.

Schon als junger Mann war er begeisterter Skifahrer und nahm an Wettkämpfen teil, ebenso lernte er das Segelfliegen. Und draußen sein, unterwegs in den Bergen, vor allem auch im Winter mit den Skiern, das blieb seine Leidenschaft, die er auch mit Ihnen, seiner Familie, geteilt hat.

Nach der Wiedererlangung aller bürgerlichen Rechte begann er im Herbst 1954 das Theologiestudium in Klausenburg und Hermannstadt und wurde im Sommer 1959 Vikar in der evangelischen Kirchengemeinde Birda im Banat, ab 1962 Stadtpfarrer in Broos.

1959 heiratete er Inge Halbweiß, und in dieser Zeit wurden die Töchter Ute und Helga geboren.

Im Jahr 1965 erfolgte die Ausreise in die BRD, und Heinrich Wittstock wurde ab 01.07.1965 Pfarrer der Ev. Landeskirche in Baden.

Nach der ersten Station Bad Säckingen wurde er von 1966 bis 1974 Gemeindepfarrer von Tutschfelden und Wagenstadt. In dieser Zeit wurde der Sohn Wolfram geboren.

Nach seinem Kontaktstudium 1974 in Heidelberg übernahm er die Pfarrstelle in Friesenheim, wo er bis 1989 tätig war. In dieser Zeit kam großes Leid über die Familie: Im Februar 1980 verunglückte die Tochter Ute tödlich bei einer Bergtour. Ein Jahr später erkrankte seine Frau Inge an Krebs. Ein langes Leiden schloss sich an. Im Herbst 1987 ist sie gestorben.

Ein Jahr später schloss er mit seiner zweiten Frau, Christa, den Bund fürs Leben.

Im Jahr 1989 wurde er zum Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Kirnbach gewählt, wo er bis zu seinem Ruhestand 1997 tätig war.

Zuletzt wohnte er mit seiner Frau in Wolfenweiler, wo er sich als „Ruheständler“ in der Kirchengemeinde und darüber hinaus fleißig engagierte.

Heinrich Wittstock hat am Glauben und am Vertrauen auf Gott festgehalten, obwohl er in seinem Leben Schweres erlebt, geliebte Menschen verloren hat.

Die Ev. Kirchengemeinde Friesenheim ist dankbar für seinen langjährigen Dienst und wird sein Andenken bewahren.